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George TakeiZu den Sternen
 
Originaltitel: "To the stars", (c) 1994 by George Takei and by Paramount Pictures, aus dem Amerikanischen übersetzt von Yvonne Angkawidjaja und Ralph Sander, (c) der deutschen Übersetzung by Heel-Verlag, 400 Seiten, 16 Fotoseiten
 
Rezensent: Felix D. Lichte
 
In die immer länger werdende Reihe der STAR TREK-Schauspieler und -Produzenten, die ihre Autobiographien und ihre Erinnerungen an die Serie veröffentlichen, hat sich nun auch George Hosato Takei, besser bekannt als Mr. Sulu, eingereiht. Dabei nimmt STAR TREK selbst nur einen vergleichsweise geringen Raum in Takeis Autobiographie ein: Zwei von sechs Kapiteln beschäftigen sich mit der klassischen Fernsehserie, bzw. mit den Kinofilmen. Im größten Teil des Buches lernen wir dagegen den Menschen George Takei kennen.
Die Geschichte dieses Menschen beginnt mit der Internierung seiner Familie in einem jener Lager, in denen die USA während des Zweiten Weltkrieges alle auf ihrem Territorium lebenden Japaner gefangenhielten, weil die japanischstämmigen Amerikaner pauschal der Spionage für den Feind verdächtigt wurden. Diese Erfahrung hat Takei stark geprägt und ihn später in ein erhebliches politisches Engagement getrieben.
Doch zunächst berichtet er weiter über seine Kindheit, die er nach dem Zweiten Weltkrieg in Los Angeles verbrachte. Schon damals fing er an, immer wieder Ehrenämter an seiner Schule zu übernehmen; durch dieses gemeinnützige Engagement wurde er zu einem Teil der amerikanischen Gesellschaft, die Japanern damals immer noch sehr ablehnend gegenüberstand. Gleichzeitig entwickelte er ein starkes Interesse an der Schauspielerei; ein Architekturstudium, das er auf Wunsch seines Vaters begonnen hatte, brach er sehr bald wieder ab, um sich zu einem professionellen Schauspieler ausbilden zu lassen.
Seine ersten Gehversuche in diesem Beruf gestalteten sich recht schwierig, da in den 50er und 60er Jahren in Hollywood noch kein sehr ausgeprägtes Interesse an asiatischen Schauspielern bestand. Deshalb ging Takei für einige Jahre nach New York, um dort sein Glück am Broadway-Theater zu suchen. Doch auch auf der Theaterbühne hatte er nicht sehr viele Auftritte, so daß er schließlich nach Hollywood zurückkehrte, als ihm eine Rolle in einer neuen Fernsehserie angeboten wurde - in STAR TREK.
Takeis Erinnerungen an diese Serie sind fast durchweg positiv, da sie ihn in vielerlei Hinsicht faszinierte und als Schauspieler herausforderte. Lediglich mit William Shatner kam er nicht zurecht, denn dieser hatte die unangenehme Angewohnheit, sich überall in den Mittelpunkt zu drängen und bei den Drehbuchautoren immer wieder durchzusetzen, daß Dialogzeilen für andere Schauspieler zu seinen Gunsten gestrichen wurden. (Takeis Darstellung von William Shatner deckt sich in bemerkenswerter Weise mit der von Nichelle Nichols in ihrer Autobiographie "Nicht nur Uhura"; siehe hierzu auch meine Rezension in INTRA 90!)
Nach dem Ende der STAR TREK-Serie begann Takei, sich in der Lokalpolitik in Los Angeles zu engagieren, hatte aber - trotz der Unterstützung durch viele Freunde - nur einen mäßigen Erfolg. Immerhin gehörte er für viele Jahre dem Aufsichtsrat des RTD, des öffentlichen Verkehrsunternehmens von Los Angeles, an.
Ende der 70er Jahre kehrte STAR TREK in Takeis Leben zurück, und obwohl William Shatner sich immer noch nicht im mindesten geändert hatte, sind auch Takeis Erinnerungen an die STAR TREK-Kinofilme überwiegend positiv. Der Fernsehserie "The Next Generation" stand er anfangs sehr kritisch gegenüber, mußte aber nach einiger Zeit seine Vorurteile gegen diesen Ableger revidieren.
Seine Autobiographie schließt mit einem Nachruf auf Gene Roddenberry, den Schöpfer von STAR TREK, an dessen Serie Takei immer eines schätzte: die Vision einer Zukunft, in der Menschen aller Rassen und Nationen gleichberechtigt zusammenarbeiten.
Da es über die Entstehungsgeschichte und die Produktion der STAR TREK-Serie ohnehin nichts Neues mehr zu berichten gibt, ist es besonders zu loben, daß Takei diesem gleichwohl nicht unwichtigen Kapitel seines Lebens nur einen relativ bescheidenen Teil seines Buc hes widmet.

Insgesamt gesehen ist die Lektüre von "Zu den Sternen" ebenso aufschlußreich wie fesselnd. So wird seine Autobiographie zu einer rundherum empfehlenswerten Lektüre.